Ansaugbrücke des Rover V8 3.5 efi prüfen

Rover V8 efi - Ansaugbrücke-Dichtigkeit prüfen.
Rover V8 efi - Ansaugbrücke-Dichtigkeit prüfen.

Der Rover V8 3.5 Liter efi mit elektronisch-geregelter Einspritzung hat eine große Ansaugbrücke mit vielen Luftanschlüssen. Damit der Motor vernünftig läuft, darf dort keine Falschluft gezogen werden und die Steuereinheit (ECU) immer das richtige Mischungsverhältnis zur Verfügung stellen kann. Damit gehört der Dichtigkeitstest also zur Diagnose, wenn der Motor nicht rund läuft.

Das ist schon ein aufwändiges Ding, die Ansaugbrücke, im englischen Plenum Chamber genannt. Sie sitzt über den Ansaugtrichtern der einzelnen Zylinder. Auf der linken Seite wird die Frischluft zuerst über den Luftfilter, dann den Luftmengenmesser und die Drosselklappe in die Ansaugbrücke gesaugt. Der Luftmengenmesser ist vom Typ „Flapper“, also mit einer durch den Luftstrom bewegten Klappe.

Der Luftmengenmesser im Rover V8 efi.

Der Luftmengenmesser im Rover V8 efi.

Rover V8 3.5 efi - Luftmengenmesser "Flapper"

Rover V8 3.5 efi – Luftmengenmesser „Flapper“

Nur durch diesen Weg sollte Luft in die Ansaugbrücke gelangen. Im Leerlauf arbeitet noch ein Bypass-Ventil mit Einstellschraube, durch das Luft am Luftmengenmesser vorbei strömt. Mit dieser Schraube kann der CO-Wert des Leerlaufs eingestellt werden. An der Drosselklappe ist ein weitere Bypass mit Stellschraube über die die Luftmenge und somit die Leerlaufdrehzahl geregelt wird. Während die Leerlaufdrehzahl über diese Schraube einfach geändert werden kann, sollte die CO-Schraube nur verändert werden, wenn die CO-Werte dabei auch gemessen weren können.

Tipp
Eine Hilfe dabei kann die Colortune-Zündkerze sein. Sie hat einen durchsichtigen Ring aus Glas, durch den die Verbrennung beobachtet werden kann. Die Farbe der Verbrennung gibt Aufschluss darüber, ob die Verbrennung „fett“ (= viel Sprit, wenig Luft) oder „mager“ (= wenig Sprit, viel Luft) läuft. Stellt sich eine bläuliche Farbe ein, ist das Verhältnis Sprit zu Luft in Ordnung. Natürlich kann so nur annähernd eingestellt werden.

Die Colortune von Gunson findet Ihr beim Korrosionsschutz-Depot.

Die Luftöffnungen der Ansaugbrücke

Gehen wir nun alle Öffnungen der Ansaugbrücke durch, über die Luft strömen darf, zumeist um etwas per Unterdruck zu steuern. Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn auf der Rückseite der Ansaugbrücke los.

Luftanschlüsse Ansaugbrücke Rover V8 efi.

Luftanschlüsse Ansaugbrücke Rover V8 efi.

Krafststoffdruckregler

Dort findet sich ein Schlauch, der zum Kraftstoffdruckregler und zum Rücklaufventil führt. Abhängig vom Unterdruck in der Ansaugbrücke (Gaspedal wenig getreten = viel Unterdruck / Gaspedal getreten = wenig Unterdruck) öffnet oder schliesst dieses Ventil. Im geöffneten Zustand bei hohem Unterdruck lässt es Treibstoff zurück zum Tank laufen, im geschlossenen Zustand bei niedrigen Unterdruck geht mehr vom Kraftstoff zu den Düsen. Auf diese Art soll sichergestellt werden, dass die ECU nur über die Zeit die Krafstoffmenge reguliert und nicht durch zuviel Kraftstoffdruck zusätzlich Treibstoff mit eingespritzt wird.

Luftklappensteuerung

Als nächstes folgt ein Unterdruckschlauch, der in der Innenraumbelüftung eine Klappe öffnet oder schliesst.

Kaltstartluft

Vor der Drosselklappe geht ein Schlauch zu einem wärmegesteuerten Ventil (EAV – Extra Air Valve), dass im kalten Zustand mehr Luft (an der Drosselklappe vorbei) in die Ansaugbrücke strömen lässt. Das Ventil sitzt an der Stirnseite des Motors und wird zum einen durch Kühlwasser und zum anderen durch ein Bi-Metall gesteuert. Das Bi-Metall wird durch eine Heizspirale beheizt, die aufwärmt sobald die Spritpumpe läuft. Die Verbindung endet als dritter und größter Anschluss auf der rechten Motorseite.

Zusatzluft Klimaanlage

Wenn das Fahrzeug eine Klimaanlage hat, gibt es noch eine weitere Luftzuführung, die die Drosselklappe umgeht. Die Verbindung startet am Schlauch des EAV, läuft durch ein elektrisch gesteuertes Ventil und endet vorne an der linken Seite der Ansaugbrücke. Wenn die Klimaanlage eingeschaltet wird, sorgt das elektrische Ventil dafür das zusätzliche Luft einströmen kann, um die Leerlaufdrehzahl unter der erhöhten Last halten zu können.

Unterdruck-Zündverstellung

Zuletzt haben wir auf der Ansaugbrücke einen Unterdruckschlauch, der zum Zündverteiler läuft. Über diesen wird beim Gasgeben, also bei der Beschleunigung, die Zündung weiter Richtugn Frühzündung verstellt, um eine bessere Gasannahme und Beschleunigung zu ermöglichen.

Dichtigkeit prüfen

Alle diese Verbindungen müssen luftdicht sein, dürfen also keine falsche Luft ziehen. Läfut der Motor im Leerlauf nicht rund muss das geprüft werden, vobei die Verbindung zum Kraftstoffdruckregler separat getestet wird und damit fangen wir an.

Um diese Verbindung zu testen brauchen wir eine Unterdruckpumpe. Der Schlauch an der Rückseite der Brücke wird abgezogen und die Unterdruckpumpe wird aufgesteckt. Nun ca. 15 inHG (Inch of Mercury/Zoll Quecksilber = ca. 0,5 bar) Unterdruck auf die Verbindung geben. Diese müssen dauerhaft gehalten werden. Sinkt der Druck ab, muss dieses Problem zuerst gelöst werden, bevor es weitergehen kann.

Ist alles in Ordnung ist, den Schlauch wieder aufstecken, aber alle anderen oben genannten abziehen und die Tüllen abdichten. Dazu kann z.B. Panzertape verwendet werden. Den Motor starten. Läuft er ohne Veränderung schlecht weiter, sind alle Luftanschlüsse dicht und das Problem liegt an der Abdichtung der Brücke selbst. Es kann auch ein Problem an ganz anderer Stelle sein, vielleicht sind die Dichtringe der Einspritzpumpen betroffen.

Läuft der Motor jedoch besser, ist eine Verbindung nach der anderen wieder aufzustecken. In dem Moment, in dem sich der Motorlauf verschlechtert, ist die undichte Verbindung gefunden. Dem Leck kann dann nachgegangen werden.

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