Der Rover V8 ist zerlegt – Wie ist sein Zustand?
Genau dafür habe ich das Aggregat herausgeholt. Um zu sehen, ob er in Ordnung ist oder nicht. Das Bild was sich bietet ist zweigeteilt. Überwiegend ist alles in Ordnung, aber ein paar Macken gibt es, die hoffentlich zu beheben sind.
Jetzt ist der 3.5 Liter Rover V8 komplett zerlegt. Es waren noch ein paar „kleine“ Hürden zu nehmen, z.B. die Schraube an der Kurbelwellenvorderseite, die die Riemenscheiben hält. Sie hat das Maß 1 5/16″ und es braucht eine lange Nuß, denn auf dem Kopf der Schraube ist die Kralle für die Handkurbel. Und sie sitzt fest, sehr fest. Eine längere Sitzung mit knapp 1.100 Nm konnte sie dann zum Loslassen überreden.
Das Bild, welches sich vorher schon ohne Messungen zeigt, ist gemischt. Die Zylinderköpfe müssen neu besorgt werden, eine Überarbeitung halten wir für nicht zielführend. Die meisten Ventilführungen haben zu viel Spiel. Das war deutlich zu spüren und die schwarz-blauen Verfärbungen der Ventilschäfte zeugen von hohen Temperaturen und vorbeiströmenden Öl. Beides soll nicht sein, wobei die hohen Temperaturen wahrscheinlich auf die LPG-Anlage zurückzuführen sind. Die Hydrostößel sind in Ordnung.
Die Ventilsitze besaßen entweder keine Korrekturwinkel, was ich mir nicht vorstellen kann, oder sie sind weg. Auch wegen des LPG? Gut, dem gehen wir nicht lange nach, da kommen eben neue Köpfe mit neuen Ventilen und Ventilsitzen drauf. Das Thema wird so erledigt. Ob die LPG-Anlage bleiben wird, ist ab jetzt fraglich. Der Tank nimmt im Inneren nicht unwesentlich Platz weg.
Die Nockenwelle ist einwandfrei, eher unüblich für den Rover 3.5 Liter V8. Sie wird weiter verwendet. Alternativ könnten wir eine etwas „schärfere“ Welle einbauen, die den Verbrauch senkt.
Kommen wir zum Zylinderblock. Die Sicht- und Tastprüfung ergab einen Schaden in Zylinder 3. Es ist ganz leicht eine Riefe zu spüren und auch zu sehen. Das gucken wir uns später noch einmal an, wenn der alles ausgebaut wurde. Diese dürfte von der beschädigten Zündkerze in diesem Zylinder kommen.
Die Kurbelwelle hat am Pleuellager für Zylinder 1 und 2 leichte Beschädigungen auf der Oberfläche. Das kann so nicht bleiben. Wir hoffen, das eine Politur ausreicht, denn die Messungen ergeben, dass die Kurbelwelle ansonsten fast bei den geforderten Originalmaßen liegt. An den Stellen, an denen auf und an den Flächen nichts läuft, eignen sich gut dazu, das werksseitige Maß zu messen. Erwartungsgemäß passte es zu den Werten im Handbuch und bei den beanspruchten Flächen lagen wir nicht weit raus. Für das Pleuellager liegen die Werte zwischen 50,800 und 50,812 mm, für die Wellenlager bei 58,399 bis 58,412 mm.
Die Zylinder sind ebenfalls gut im originalen Maß von 88,90 mm, was wir mit einem Subito nachgemessen haben. Auch die Kolben sehen alle noch sehr gut, fast neuwertig, aus. Nur Kolben 3 trägt das Gegenstück zur Riefe in Zylinder drei.
Jetzt stellt sich die Frage, sollen wirklich alle Zylinder auf das erste Übermaß aufgebohrt und alles andere und so intakte verworfen werden? Ich bespreche mich mit dem Motor- und Rover V8-Spezialisten H.C., der mir bei der ganzen Aktion tatkräftig hilft. Das Ergebnis, es wäre zu Schade, wegen dieses marginalen Fehlers die ganzen anderen guten Komponenten zu verwerfen. Wir werden versuchen, die Riefe in Zylinder 3 durch eine neue Honung auszubessern und mit dem Ergebnis zu leben. Da dieser Motor nicht für Motorsport-Höchstleistungen herhalten muss und diese Riefe maximal einen (unmerklichen) Ölverlust bedeutet, denken wir, dass das Risiko gewagt werden kann.
Ich nehme jetzt Kontakt mit einem Motoreninstandsetzer auf und bespreche alles Weitere mit ihm.