INEOS wird einen Geländewagen bauen

Zuerst gab es ein Interview in der Sunday Times, jetzt wurde der nächste große Schritt zum Automobilhersteller verkündet.

Mein Arbeitgeber möchte eine Geländewagen bauen und meint es ernst. Bereits letztes Jahr gab es die ersten Aussagen dazu, vom Inhaber und Vorsitzenden der INEOS Jim Ratcliffe selbst:

Daraufhin gingen die Spekulationen los, natürlich auch in einigen Land Rover Foren. Auch in meinem eigenen, Landyfriends. „Sommerlochfüllung“, „Schlagzeilen erhaschen“, „Kann nicht klappen, da in den USA nicht zulassungsfähig“ usw.

Ich frage mich zwar immer noch, was den Inhaber eines Chemie-Giganten dazu veranlassen sollte, ein Sommerloch mit Ankündigungen aus der Automobilbranche füllen zu wollen, oder warum es ihn um Aufmerksamkeit gehen sollte, wenn so ein Projekt gestartet wird. Da ist eher Verschwiegenheit geboten. Aber das sei mal dahingestellt…

Was viele nicht bedacht haben, wenn sie über etwaige Defender-Nachfolger spekulierten, ist, dass der Defender, so wie er zuletzt produziert wurde nicht mehr zulassungsfähig in Europa ist und in den USA schon lange nicht mehr war. JLR hätte ihn so nicht weiterführen können, ob sie es wollten oder nicht. Und somit auch kein anderer.

Jeder neue Geländewagen, egal von wem und egal ob er nun dem Defender ähnelt oder nicht, muss den jeweils gültigen Gesetzen der anvisierten Märkte entsprechen. Selbst das Mercedes G-Modell musste jetzt an die europäische Gesetzeslage angepasst werden. Die Frage, was denn der Gang auf den amerikanischen Markt soll, denn der Defender ist da schon seit Jahren nicht mehr erlaubt, stellt sich somit überhaupt nicht.

Der Defender hätte verändert werden müssen. So oder so. Demnach kann auch ein neues Auto gar nicht zu 100 Prozent dem Defender entsprechen. Das müsste doch eigentlich klar gewesen sein. Er kann sich höchstens an Dingen wie Konzept und Design anlehnen. Mehr aber auch nicht. Dass das nach wie vor auch mit dem Leiterrahmenkonzept und Starrachsen geht, zeigen beispielsweise VW, Mercedes und Toyota. Auch wenn bei einige Fahrzeuge anstatt einer Vorderachse eine Einzelradaufhängung zu finden ist.

Schon seit der Ankündigung, dass die Defenderproduktion auslaufen wird, kursieren Gerüchte, dass das ganze Werkzeug (Tooling) irgendwohin (Indien, Asien) verschifft wird und dann für ROW (Rest of the World) weiter produziert wird. Nun ist es aber so, dass das Tooling alt und verschlissen ist. Das ist normal. Auch andere Fahrzeughersteller haben solche Probleme in der Vergangeheit gesehen. Ist die Zukunft des Fahrzeugs unklar, wird nicht mehr in das Tooling investiert. Man hangelt sich von Jahr zu Jahr weiter. In der Folge nimmt der Aufwand für die manuelle Nachbeareitung zu. Bis eine Entscheidung gefällt wird, die längerfristig gilt: Produktionsende oder Weiter. Im ersten Fall wird abgeschaltet, im zweiten können wieder Investitionen in das Tooling gemacht werden, die Verarbeitungsqualität steigt wieder.

Aber mit altem, verschlissenem Tooling woanders eine Produktion zu starten, würde noch schlechtere Ergebnisse erzielen. Einmal abgebaut braucht es auch nur einige Monate, bis das gelagerte Material vollends unbrauchbar ist.

Aber zurück zur Pressemitteilung. Nun wurde der nächste große Schritt zur Realisierung dieses ambitionierten Projekts verkündet, wie in unserem Magazin Matsch&Piste zu lesen ist.

Die Pressemitteilung macht deutlich, dass der Defender und sein Konzept nur die Inspiration für ein neues Auto ist. Dieses kann dann sehr wohl den Zulassungsanforderungend der verschiedenen Märkte entsprechen, denn es wird von vorneherein dafür entwickelt.

Ich bleibe an dem Thema dran! Versprochen 😉

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