Überholung des Antriebsstrangs beim Land Rover Defender 90 Td5
Viele Jahre habe ich am Antriebsstrang des Land Rover Defender 90 Td5 nichts gemacht. Ich bin immer nur gefahren, Straße, Gelände. Das hat sich jetzt gerächt. Bei einer kompletten Durchsicht mit Hilfe von Hans-Christian „H.C.“ Maurer fanden wir so einiges, was gemacht werden muss. Die ersten Schritte sind auch schon getan…
Zuletzt machte sich ein starkes Schlagen im Antriebsstrang bemerkbar. Nicht ungewöhnliches, aber es wurde wirklich viel und nervend. Eine Durchsicht wurde fällig, immerhin hat der Antriebsstrang inkl. der Getriebe nun rund 465.000 km auf der Uhr. Klar, einige Dinge wurden schon getauscht, wie die vordere Kardanwelle und auch die vorderen Gelenkwellen inkl. Homokineten wurden schon erneuert. Ebenso die Mitnehmer. Da eventuell auch die Getriebe betroffen sind, holte ich mir Hilfe bei H.C., der ein Rallye- und Fahrzeugprofi ist. Er betreibt eine Werkstatt, einen Handel und einen Umbaubetrieb bei Stuttgart: Offroad-Partner.
Einmal von hinten bis vorne untersucht
Wir legen uns unter den Wagen und H.C. fängt mit dem hinteren Differenzial an. Da ist ein Torsen drin, um das mach eich mir keine Sorgen. Die beiden Wellen sind vom Typ „HD“ und einteilig, wie sie in der letzten Defender-Edition werksseitig von Land Rover eingebaut wurden. Das ist alles soweit in Ordnung, allerdings hat die Eingangswelle des Differenzials radiales Spiel. Wir können den Flansch leicht auf und ab bewegen. Nicht gut, das Differenzial muss raus und das muss gemacht werden.
Die Kardanwelle ist ok, ein Kreuzgelenk weist leichtes Spiel auf, der Punkt kommt auch auf die Liste. Das Spiel in den Getrieben wirkt normal und der Laufleistung entsprechend. In der vorderen Lardanwelle sind die Kreuzgelenke ok, aber die Verzahnung des Schiebestücks hat ebenfalls kleines Spiel. Das gehört somit auf die Liste, hat aber die niedrigste Priorität.
Wir schauen uns nun die vorderen HD-Mitnehmer und die Wellen an. Hier ist sehr viel Spiel zu sehen, also einmal alles neu, ab auf die Liste. Das blöde ist nur, dass GKN diese Wellen nicht mehr herstellt. Diese waren gut und zu einem normalen Preis zu haben. Nun muss man sich im Aftermarket zwischen schlecht und teuer entscheiden. Ich entscheide mich für letzteres und es werden die Wellen inklusive Homokineten von Ashcroft sowie neue HD-Mitnehmer.
Hinteres Differenzial
Als erste Maßnahme baue ich das hintere Differenzial aus und gebe es H.C. mit. Ich habe ein Differenzial noch nicht durchgemessen und eingestellt. Da die Zeit etwas drängt, muss ich darauf verzichten, dass H.C. mir das einmal zeigt. Er hat viel Erfahrung damit und hat das schon oft gemacht, also überlasse ich das ihm. 10 Tage später habe ich es mit einer Diagnose und getauschten Teilen zurück. Tellerrad und Stirnrad weisen altersübliche Verschleißerscheinungen auf. Nichts dramatisches, aber H.C. musste schon auf das äußerste zulässige Spiel gehen. Beim nächsten mal ist ein neuer Satz fällig.
Die Lager hatten teilweise schon erhebliche Beschädigungen in der Härteschicht. Ein Komplettausfall mindestens eines der Lager hätte nicht mehr all zu lange gebraucht. Gut, dass das vorher entdeckt und behoben wurde.
Das hintere Differenzial kann wieder eingebaut werden und es kann mit der Vorderachse und den Wellen dort weitergehen.