Druckverlusttest beim Rover V8 3,5 Liter
Nach dem Ausbau des Motors aus dem Land Rover 101 Forward Control stand vor der Demontage noch der Druckverlusttest an. Dazu brauchte ich ein Testgerät und ein kleines Hilfswerkzeug.
Am Anfang der Motordurchsicht und vor dem Zerlegen steht der Druckverlusttest. Er zeigt ob und wenn ja, wo ein Zylinder undicht ist. Ein gewisser Prozentsatz an Druckverlust ist vollkommen normal, aber es muss sich in Grenzen halten.
Vergaser und Ventildeckel entfernen
Um den Druckverlusttest zu machen, habe ich zuerst die Vwergaser und die Ventildeckel entfernt. Das muss natürlich nicht sein, aber der Motor wird ja eh weiter zerlegt. Das ging soweit problemlos, nur an den Vergasern sitzt eine Schraube, der ich mit Schlüsseln nicht beikam. Es ist einfach kein Platz da und auch kein Weg um den Schlüssel zu drehen. Wie bereits an vielen anderen Stellen half mir da der Knipex Zangenschlüssel weiter. Er kann stufenlos bis 52 mm oder 2″ Greifweite eingestellt werden. Dank des abgewinkelten Kopfes konnte ich so die Muttern lösen.
Druckverlusttest mit dem Hazet 4795-1
Für den Test benötigt man einen Druckverlusttester, wie den 4795-1 von Hazet. Die Anwendung ist sehr simpel. Zuerst wird der Tester an den Kompressor angeschlossen. Der muss einen Eingangsdruck zwischen 6 und 12 bar liefern können. Steht der Tester nun unter Druck, misst er quasi den Eingangsdruck des Kompressors, der dann als Nullpunkt fixiert wird. Dazu dreht ihr an Druckregelventil des Testers so lange, bis der Zeiger auf den Nullpunkt wandert.
Jetzt ist der Referenzdruck, der auch auf den Zylinder gegeben wird mit dem Nullpunkt, also 100% Druck, 0% Verlust gleichgesetzt. Jetzt dreht alle Zündkerzen raus, damit sich der Motor leichter drehen lässt. Jetzt prüft den ersten Zylinder und stellt ihn auf den oberen Totpunkt (OT) vor dem Arbeitstakt. In dieser Stellung, wo der Kolben am höchsten Punkt im Zylinder steht sind beide Ventile geschlossen. Ihr könnt an verschiedenen Merkmalen erkennen, ob der Kolben auf diesem Punkt steht.
Zum einen an der Zündung. Diese haben in der Regel eine Markierung für den OT des ersten Zylinders. Zeigt der Verteilerfinger auf diese Markierung, seid Ihr richtig. Dann müssen beide Ventile des Zylinders geschlossen sein. Das erkennt ihr bei abgeneommenen Ventildeckel, wenn ihr Euch die Kipphebel der Ventile anseht. Beide stehen gleich nebeneinander und die Seite, die das Ventil drückt ist in der höchsten Stellung. In der Zweiten OT-Stellung, sind meistens beide Ventile ein Stück weit offen.
Jetzt muss der Motor arretiert werden, damit er nicht in irgendeine Richtung dreht, wenn Ihr Druck auf den Zylinder gebt. Ich habe mit für den Rover-Motor ein kleines Hilfswerkzeug gebaut, dass in den Zahnkranz des Schwungrades eingreift. Es ist ein simpler Winkel aus dem Baumarkt, in dessen Scheitelpunkt eine kleine Metallhülse eingeschweißt ist. Dadurch stecke ich eine 3/8″ Schraube und schraube sie in das Gehäuse. Nun kann die Kurbelwelle nicht mehr drehen.
Der Druckluftadapter wird jetzt in das Zündkerzenloch geschraubt. Wenn Ihr nun den Adapter mit dem Prüfer verbindet wird der Zylinder stetig unter Druck gesetzt. Ein leichtes Abpfeifen ist zu hören, das ist der normale Druckverlust. Der Zeiger zeigt nun den Prozentsatz des Druckverlusts an. Solange er im grünen Bereich ist und alle Zylinder ungefähr gleich im Verlust liegen, ist alles ok.
Allerdings kann es sein, dass ein Zylinder deutlichn abpfeift und ein Luftzug an der undichten Stelle zu spüren ist. Bei unserem Rover-Motor war das bei Zylinder 6 der Fall. Der Zeiger blieb zwar im grünen Bereich, aber es war ein deutlich lauteres Abblasen zu hören und vor der Abgasöffnung war auch ein Luftzug zu spüren. Dort schein also das Ventil nicht sauber zu schliessen oder dicht zu sein. Das werden wir dann später unter die Lupe nehmen.