Die 123ignition – Eine elektronische Zündung für klassische Autos

Direkt als ich meine Serie hatte, bekam ich den Tipp von dem Mechaniker meines Vertrauens: “Hol Dir die 123ignition”. Er hat diese schon in andere und ältere Serien verbaut und deren Fahrer bestätigten mir, dass diese gut 300€ eine lohnenswerte Investition sind. Also gut, dann habe ich mir eben eine gekauft.

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Die 123ignition gibt es für verschiedene Fahrzeugtypen. Was den Land Rover angeht, so kommt die Zündung für britische Fahrzeuge mit 4 oder eben die für 6 Zylinder in Frage. Bei mir war es die 123\GB-4-R-V. Sie ersetzt die typische Lucas Zündung. Man bekommt einen sauber gefertigten Zündverteiler, der als mechanische Verschleißkomponenten nur noch eine gängige Bosch Verteilerkappe und den Verteilerfinger besitzt. Der Rest ist elektronisch geregelt. Das Gerät kommt mit 16 Zündkurven, die durchprobiert werden können, wobei man mit den konservativen, also denen mit kleinerem Frühzündwinkel anfängt und sich dann bei Bedarf weiter vorarbeitet.

Der Einbau ist denkbar einfach. Mit den neueren Versionen ist der voreingestellte Frühzündwinkel von 10° weggefallen, er steht also auf 0°. Beim Gebraucht-Kauf also unbedingt darauf achten, dass die richtige Zündtabelle dabei ist. Zum Einbau und der Einstellung wird einfach der Beschreibung des Fahrzeugherstellers gefolgt, so als wäre es eine klassische mechanische Zündung. Bei meinem 2,25 Liter Benzinmotor von Land Rover gibt es eine OT, 3° und 6° Markierung. Letztere für 95 Oktan Sprit. Da ich 98 Oktan fahre, musste ich den statischen Frühzündwinkel noch etwas vergrößern. Der Einbau erfolgte zunächst aber für 6° Frühzündung.

Der Einbau

Im ersten Schritt muss die Drehrichtung des alten mechanischen Zündverteilers und die Zündreihenfolge festgestellt werden. Dazu die Verteilerkappe abnehmen und den Motor mit dem Anlasser drehen. Bei meiner Serie IIa dreht sich der Verteiler gegen den Uhrzeigersinn. Die Verteilerkappe wieder aufsetzen und das Zündkabel des ersten Zylinders (meistens der an der Stirnseite des Motors) ausfindig machen. Nun in der Drehrichtung der Zündung zum nächsten Zündkabel gehen und schauen für welchen Zylinder dieses ist, usw. So kann die Zündreihenfolge ermittelt werden, wenn die Information nicht im Handbuch ermittelt werden kann. Hier ist die Reihenfolge 1-3-4-2. Bei meinem Motor ist sie zudem auf dem Motorblock eingeprägt.

123ignition_01Jetzt muss der Motor so lange von Hand gedreht werden, bis der Verteilerfinger kurz vor dem ersten Zylinder steht und die Zündmarkierung (am Schwungrad oder wie bei meiner Serie, am Kurbelwellenrad) auf der Markierung für den gewünschten statischen Frühzündwinkel steht. Ich habe bei mir den 6° Winkel gewählt, d.h. die Kerbe im Kurbelwellenrad steht in Flucht mit dem ersten Zacken an dem Markierungsblech. Nun steht der erste Zylinder kurz vor OT des Arbeitstakts. Bei dem Land Rover Motor gibt es dazu auch eine Markierung auf der Aufnahme für den Zündverteiler. Es ist ein kleines gebohrtes Loch, welches von der Drehachse des Verteilers verlängert auf den ersten Zylinder zeigt.

Jetzt den alten Verteiler ausbauen. Danach bei der 123ignition die seitlich angebrachte Innensechskantschraube herausdrehen und das gewünschte Zündprogramm einstellen. Standard ist Programm 0, welches auch das konservativste ist. Was hinter den Zündprogrammen steht, ist der beigelegten Anleitung zu entnehmen. Jetzt den neuen Verteiler einsetzen. 123ignition_02Der Mitnehmer für den Verteiler ist bei dem 2,25 Liter Motor codiert. Die Nut geht nicht exakt durch die Mitte sondern ist leicht versetzt, so kann man nichts falsch machen. Den neuen Verteiler so einsetzen, dass Kabel und Unterdruckschlauch später ebenfalls gut anzubringen sind. Den Verteilerfinger so lange drehen, bis er in die Nut einrastet. Nun sollte sich der Finger nicht mehr drehen lassen und er sollte auf den ersten Zylinder zeigen. Das rote Plus-Kabel der 123ignition an Zündstrom (am besten an der Plusklemme der Zündspule) anschliessen und die Zündung einschalten. Unter der geschlitzten Platte des Verteilers sollte eine LED leuchten. Sieht man sie nicht, das Gehäuse der Zündung in Drehrichtung der Zündung langsam drehen, bis die LED erscheint. Sobald sie ausgeht, die Zündung entgegen der Drehrichtung zurückdrehen, bis die LED so gerade eben angeht. In dieser Position die Zündung festschrauben. Nun den Verteilerdeckel draufmachen und die Zündkabel in der richtigen Reihenfolge aufstecken. Jetzt das schwarze Kabel des Verteilers an die Minus-Klemme der Zündspule anbringen, den Unterdruckschlauch aufstecken und den Motor starten. Ist alles OK und gibt es keine Fehlzündungen, sowohl unter Last als auch im Leerlauf, kann bei Bedarf ein anderes Zündprogramm mit größeren Winkeln gewählt werden. Sehr darauf achten, dass der Motor nicht zu Klopfen anfängt, dass führt zu Motorschäden!!!!

Aufgrund von anfänglichen Fehlzündungen unter Last habe ich im Leerlauf den Winkel für die statische Frühzündung noch etwas vergrößert. Dazu habe ich die Fixierung der Zündung etwas gelöst und im Leerlauf das Gehäuse der 123ignition ganz langsam gegen die Drehrichtung der Zündung (also bei diesem Motor im Uhrzeigersinn) gedreht, um dem 98 Oktan Sprit gerecht zu werden. Der Lauf verbesserte sich sofort merklich. Als ich zufrieden war, fixierte ich die Zündung wieder.

Der Motor läuft nun sehr ruhig und gleichmässig. Alleine das gefällt schon. Ich werde demnächst mal andere Zündprogramme probieren, aber erstmal lasse ich es so.

Nachtrag: Ich fahre mittlerweile das Zündprogramm C. Es brachte mir die besten Ergebnisse.

Hier noch ein paar Links zu weiteren Beschreibungen, die ich dazu geschrieben habe:

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